2024 WLZ 03.01. Kita-Neubau: Auf der Suche nach „1a-Standort“

Keine Einigkeit erzielt: Stadtverordnete vertagen erneut die Entscheidung

Zukunft ungewiss: Auch nach der Machbarkeitsstudie zeichnet sich kein klarer Favorit als Standort eines neuen Kindergartens ab. Foto: Höhne

WaldeckKeine Einigkeit erzielten die städtischen Gremien bei der Wahl eines idealen Standorts für den geplanten Neubau eines Kindergartens in Sachsenhausen. In der Jahresabschlusssitzung des Stadtparlaments wurde ein Beschluss vertagt.
Bereits in der September-Sitzung wurde eine Machbarkeitsstudie über einen Neubau vorgelegt (WLZ berichtete). Das Architekturbüro Zimmer aus Bad Wildungen hatte vier Standorte überprüft und deren Vor- und Nachteile gegenüber gestellt. Dabei ging es um einen Neubau am aktuellen Standort in der Wildunger Straße 10 sowie um Alternativflächen im Pappelweg, am Schulzentrum „An der Warte“ sowie um eine Fläche am Ortsrand in der Wildunger Straße. Zur Empfehlung – Neubau am Schulzentrum – wurden im Parlament aber kritische Stimmen laut. Eine Entscheidung wurde im Herbst verschoben, um weitere Informationen bei Ortsbesichtigungen einzuholen. Die Besichtigung ist inzwischen erfolgt. In der aktuellen Sitzung unter der Leitung von Stadtverordnetenvorsteherin Anni Berthold hieß es nun, dass sich auch das Leitungsteam der Kita Sachsenhausen für den Bau an der Schule ausspreche. Durch die räumliche Nähe könnte die pädagogische Zusammenarbeit, die beispielsweise bei Sprachförderungskursen bestehe, noch intensiviert werden. Die Elternbeiräte sprachen sich für die Standorte Schule und Pappelweg aus.
Die Fachausschüsse hatten nach intensiver Beratung keine Beschlussempfehlung für die Stadtverordneten abgegeben. Jürgen Schanner, Vorsitzender des Finanzausschusses, verwies auf „eine lange, sehr wilde Diskussion mit mehreren Vorschlägen“. Ähnlich verlief es laut Philipp Litschel im Bauausschuss.
Aufgrund der kontroversen Diskussionen beantragte Martin Merhof (FDP) im Stadtparlament, das Thema noch einmal zu vertagen.
CDU-Fraktionschef Michael Keller protestierte: „Wir sehen uns durchaus in der Lage, uns zu entscheiden.“ Er warb für einen schnellen Entschluss für einen Standort an der Schule, um rasch Förderanträge zu stellen. Grünen-Sprecher Schanner hielt entgegen, dass doch der Großteil der Bevölkerung hinter diesem Projekt stehen sollte.
Das sah die große Mehrheit ähnlich. Mit 18 Ja-Stimmen bei acht Gegenstimmen der CDU wurde der Beschluss vertagt. Der Magistrat soll bis zur nächsten Sitzung klare Präferenzen für einen „1a-Standort“ ausarbeiten.
Mit großer Mehrheit wurde ein SPD-Antrag abgelehnt, der das Ziel verfolgte, Eltern in die Standort-Wahl noch stärker einzubinden.  höh

Gegen Abfrage bei den Eltern: „Schritt rückwärts“

Die SPD scheiterte mit einem Antrag auf anonymisierte Abfrage aktueller und künftiger Eltern von Kita-Kindern für einen Standort. Latif Hamamiyeh Al-Homssi: „Es geht um eine Entscheidung für künftige Generationen.“ CDU-Chef Michael Keller entgegnete: „Wir sind jetzt in der Findungsphase – das wäre ein Schritt rückwärts.“ Der Elternbeirat sei längst eingebunden, sagte Daniel Hankel (FDP). Wer jetzt befragt werde, sei nach Eröffnung einer neuen Kita gar nicht mehr betroffen. Laut Jürgen Schanner (Grüne) und Martin Germann (FWG) helfe eine Befragung bei der Standortwahl nicht weiter. Ortsvorsteher Klaus Schmal erinnerte an Beratungen im Ortsbeirat. „In keiner Sitzung sind Eltern da gewesen.“  höh