2023 WN 18. 02. Waldeck hat viel Platz für Solarparks

Sachstandsbericht zu Flächen, die für Photovoltaik am Boden infrage kämen

VON MATTHIAS SCHULDT

Mehr solcher Flächen, wie hier oberhalb des alten Bahnhofs, wird es künftig in Waldeck geben. Foto: Schuldt

Waldeck – Auf einem Prozent der Landesfläche sollen künftig Photovoltaikanlagen (PV) Strom aus Sonnenlicht gewinnen, hat das Land Hessen vorigen Herbst als Ziel ausgegeben. Rechtlich handelt es sich um eine Soll-Bestimmung, kein Muss. Außerdem formulierte das Land Ausschlusskriterien für den Bau von Solarparks. So scheiden etwas Naturschutzflächen ebenso aus wie zu fruchtbare Böden, Überschwemmungsland oder Siedlungen.
Zieht man all das für Waldeck ab, so stehen in der Gemarkung der gesamten Stadt theoretisch 163 Hektar für PV-Anlagen zur Verfügung. Ein Prozent wären dagegen schon bei 115 Hektar erreicht. Das erläuterte Marco Link im Parlament. Der Ingenieur arbeitet für das Planungsbüro „Arbeitsgruppe Stadt“, das den Auftrag für die Analyse der in Frage kommenden Flächen von der Stadt Waldeck erhielt.
Indem die Stadt für mögliche Investoren die Auswahl an Flächen eingrenze, lenke sie die Nachfrage in geordnete Bahnen. Denn um Wildwuchs zu verhindern, schreibt das Land für jeden einzelnen Solarpark eine Bauleitplanung mit Aufstellen eines Bebauungsplanes vor und jeder Interessent hat Anspruch auf eine Prüfung.
Die Stadt kann, über die gesetzlichen Vorgaben hinaus, in nächsten Schritten weitere Einschränkungen machen, erklärte Link. Peter Trietsch (Grüne) und der Fraktionschef der Freien Wähler Martin Germann zeigten sich allerdings offen dafür, sogar eine Quote von mehr als einem Prozent für Waldeck anzustreben. „Der Ausbau der Photovoltaik hat ja seinen Grund. Was wäre, wenn wir 1,5 oder zwei Prozent beschließen?“, regte Germann an. Trietsch wollte wissen, ob zusätzlich zur Gewerbesteuer Einnahmen für die Stadt zu erzielen seien in Form von 0,2 Cent pro Kilowattstunde, wie bei der Windkraft. Bürgermeister Jürgen Vollbracht bejahte: „Das ist eine Frage der Vertragsgestaltung.“
CDU-Fraktionschef Michael Keller wollte wissen: „Unterliegen PV-Flächen der Grundsteuer?“ Und wie viele der in Frage kommenden Areale lägen in Privatbesitz? Die Antworten auf diese Fragen waren jedoch nicht Gegenstand des bisherigen Auftrags, entgegnete Planer Marco Link. Gleiches gilt für die Frage, wie viele Dachflächen als Alternative zu Freiflächen in Frage kämen, wie Christian Baureis von den Freien Wählern erfragte.
FDP-Fraktionschef Martin Merhof erkundigte sich, ob die Flächen eine bestimmte Ausrichtung benötigten. „Nein, die Anlagen selbst können entsprechend ausgerichtet werden“, erklärt Link.
Das Parlament nahm den Sachstand zur Kenntnis. Das Planungsbüro arbeitet die Analyse weiter aus hinsichtlich der Auswahlkriterien, die zu gegebener Zeit den Stadtverordneten zur Abstimmung vorgelegt werden.
Anlass ist konkret gegeben. Schon jetzt lägen der Stadtverwaltung mehrere Anfragen von Investoren für PV-Anlagen vor, teilte der Magistrat mit.