2023 WLZ 29. 07. Auf Zeitreise durch das Edersee – Atlantis

Verein gibt Fotokalender mit historischen und aktuellen Aufnahmen heraus
VON CONNY HÖHNE

Edersee-Atlantis aus der Vogelperspektive: Blick auf die Liebesinsel bei Bringhausen (links) und die Reste der alten Ederbrücke bei Scheid (rechts). Foto: Verein Edersee Atlantis/pr

Edersee – Der Verein Edersee Atlantis hat einen Kalender mit historischen und aktuellen Motiven herausgegeben. Szenen vom Bau der Sperrmauer, von Dörfern, die vor über 100 Jahren im Stausee versunken sind und aktuelle Fotos werden komplettiert mit kurzen, wissenswerten Informationen. Der Verkaufserlös des „Edersee-Atlantis Kalenders 2024“ ist für die nächsten Projekte bestimmt.

Hartmut Kiewitter hat den hochwertigen Fotokalender für den Verein zusammengestellt. Eine etwa 110 Jahre alte Aufnahme vom Bau der Edertalsperre ziert das Titelblatt. Bis zu 900 Arbeiter errichteten die 400 Meter lange und 48 Meter hohe Staumauer, besagt der Begleittext zum Kalender.

Durch den Anstau der Eder verloren 900 Menschen ihre Heimat und 155 Gehöfte versanken in den Fluten des Edersees. Wie es vor dem Bau der Staumauer ausgesehen hat in dem idyllischen Tal, das zeigen historische Fotos aus Asel, Altbringhausen, Nieder-Werbe, Herzhausen, und Altberich. Auch Motive der Stollmühle nahe der Hopfenberge und von Gut Vornhagen am Fuße des Waldecker Schlossbergs erinnern an alte Zeiten.

Die historischen Fotos werden kombiniert mit aktuellen Aufnahmen aus dem Edersee Atlantis. Drohnenfotos ermöglichen einen Blick aus ungewohnter Perspektive, beispielsweise auf die Grundmauerreste im Bringhäuser Becken mit Liebesinsel und den Resten der alten Ederbrücke zwischen Bringhausen und Scheid sowie der mächtigen Waldecker Burg hoch über dem Edersee.

Der Kalender erscheint zunächst in einer Auflage von 300 Stück. Er kostet 18,90 Euro und ist erhältlich bei Buchland in Bad Wildungen, Thalia Buchhandlungen in Korbach, Bad Wildungen, Arolsen, der Buchhandlung Jakobi in Frankenberg und Marburg sowie im Besucherzentrum an der Edertalsperre, im kleinen Warenhaus Dietz und Tourist Büro in Waldeck.

Die historischen Aufnahmen stammen aus verschiedenen Archiven. Hartmut Kiewitter steuerte fast alle aktuellen Fotos bei, Anca Lanc ein Bild vom Kirchturm in Nieder-Werbe.

Der Erlös ist für die Ziele des Vereins Edersee Atlantis gedacht. Vorsitzender Uwe Neuschäfer: „Der Verein hat derzeit rund 60 Mitglieder, darunter auch zahlreiche touristisch orientierte Betriebe aus Gastronomie und Beherbergungsgewerbe.“

Aktuell sind eine neue Broschüre und Flyer zu untergegangenen Orten in Arbeit. Außerdem werden virtuelle Videos – wie bereits in Bringhausen vorhanden – von den überfluteten Dörfern angefertigt. Damit soll die Vergangenheit lebendig werden, wenn Touristen und Einheimische am Edersee auf Zeitreise gehen. Im Aufbau befinden sich eine Datenbank und ein Fotoarchiv von den überfluteten Orten. Zudem werden Möglichkeiten zum Erhalt der Reste von Ruinen im See geprüft. Kiewitter: „Eine besondere Herausforderung ist die Zuständigkeit für die Sicherheit der Friedhöfe in Berich und Bringhausen und für die Ruinen von Berich und Bericher Hütte und die Finanzierung zu ihrer Erhaltung oder aber Rückbau.“ Außerdem werden Ideen diskutiert, das Landschaftserleben mit einer Erkundung der Ederseegeschichte so spannend zu verknüpfen, dass das Interesse am Edersee Atlantis geweckt wird.