2023 WLZ 21. 09. Weltrekord und harte Nüsse

Drei Anlässe, ein Fest: Feuerwehr blickt auf 180 Jahre zurück

VON SABINE DEGENHARDT

180 Jahre Feuerwehr-Geschichte im Blick: Einsatzabteilung, Kinder- und Jugendfeuerwehr, Alters- und Ehrenabteilung der Waldecker Feuerwehr. Foto: Feuerwehr/pr

Waldeck – Gleich drei runde „Geburtstage“ wurden bei einem Fest gefeiert: 30 Jahre Feuerwehrhaus, 60 Jahre Jugendfeuerwehr und 90 Jahre Einsatzabteilung. Vorsitzender Raphael Lehmann begrüßte viele Gäste im geschmückten Feuerwehrhaus.
Stellvertretender Jugendwart Ansgar Schubert nannte die Jugendwehr „eine der wichtigsten Abteilungen der Feuerwehr. Wir ziehen hier die Brandschützer von morgen groß“. Neben vielen Aktivitäten in 60 Jahren berichtete Schubert von der „Glanzleistung“, als die Jugendwehr 1990 beim Wettkampf des Zeltlagers in Schmittlotheim siegte.
2003 folgte die Teilnahme an einem Weltrekordversuch, bei dem mittels 500 Strahlrohren eine riesige Wasserwand auf beiden Seiten der Sperrmauer erzeugt wurde, und der Rekord wurde geknackt. Seit 2006 gibt es die Kinderfeuerwehr und 2008 wurde die inzwischen „heiß geliebte“ 24-Stunden-Übung eingeführt. „Nach dem Lockdown während Corona haben wir nun wieder eine stolze Truppe zusammen“, erklärte Schubert. Als Zeitzeuge berichtete Walter Voigt über den Bau des neuen Feuerwehrhauses. „Das alte Haus war unverantwortlich und lebensgefährlich“, berichtete er. Für die Größe mit vier Stellplätzen habe sich der Bürgermeister dann sogar rechtfertigen müssen. So übernahmen die Wehr und der Verein den Innenausbau sowie die Pflasterarbeiten in der Halle und auf dem Vorplatz. Wasseranschlüsse, Fliesenarbeiten, Wandputz sowie Fließ-Estrich und Lüftungsanlage wurden ehrenamtlich erledigt. Zahlreiche harte Nüsse seien bei dem Bau geknackt worden, erinnerte Voigt rückblickend. „Wir sind stolz auf unsere Leistung, wir haben vielfältige Talente genutzt. Wir haben uns getraut und anderen vertraut.“
Bürgermeister Jürgen Vollbracht ging auf eine aktuelle Herausforderung beim Unwetter am 21. Juni dieses Jahres ein, als die Feuerwehr der Stadt Waldeck zu 70 Einsätzen ausrücken musste.
Stadtbrandinspektor Andreas Przewdzing sprach von großem sozialen Engagement der Wehr, während Gordon Kalhöfer, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Waldeck-Frankenberg, das vielfältige Einsatzspektrum mit steilen Hängen, Hilfeleistung auf dem Wasser und Wald- und Vegetationsbränden betonte. Er sprach aber auch den Respekt an, der Einsatzkräften im Einsatzfall entgegengebracht werden müsse. „Beleidigungen oder gar Angriffe auf Feuerwehr und Rettungsdienst sind inakzeptabel und es muss klar sein: Helfende Hände schlägt man nicht.“, Zahlreiche Grußworte und und Geschenke von den städtischen Vereinen sowie von der DLRG schlossen sich an. Die anschließende Modenschau, die von Jochen Schubert moderiert wurde, zeigte alte wie neue Uniformen, vom „Strampelanzug“ bis hin zur aktuellen Feuerschutzbekleidung.