2023 WLZ 19. 10. Spielfeld

Bratwurst und mehr
VON GERHARD MENKEL

Die kalorische Versorgung des Publikums auf den Sportplätzen beschränkt sich in der Regel auf Gegrilltes vom Schwein und Frittiertes von der Kartoffel, mitunter ergänzt selbst gebackener Kuchen das Angebot. Kulinarisch erreichen die Vereine damit nicht alle Fußballfans. Eine wachsende Zahl Zuschauer isst zum Beispiel aus religiösen oder kulturellen Gründen kein Schweinefleisch. Darauf hat SPD-Kandidat Latif Hamamiyeh Al-Homssi unlängst beim Talk des Sportkreises Waldeck-Frankenberg zur Landtagswahl hingewiesen. Eine Alternative auf dem Grill böte der SC Blau-Gelb Korbach, sagte er – der Verein war und ist seit jeher eine Anlaufstelle für Fußballer aus nach Deutschland eingewanderten Familien.
Ob die Blau-Gelben als einziger Waldecker Klub eine Alternative wie die Rindsbratwurst auf der Speisekarte hat, wissen wir nicht. Womöglich sind auch andere Vereine auf die Idee gekommen. Und wenn nicht, darf man Al-Homssis Hinweis als Appell lesen, dass sie es tun sollten.
Ganz trivial ist das nicht, zumal auch die Vegetarier oder Veganer unter den Fußballanhängern beim Kick vielleicht gern mal was anderes als Pommes essen würden. Die Rindsbratwurst zum Beispiel muss für gläubige Muslime halal und also nach islamischen Speiseregeln produziert worden sein. Die Einkäufer der Vereine können dabei oft die Nachfrage nach Alternativen kaum einschätzen. Und Lebensmittel wegzuwerfen, weil sie niemand kauft, will sich kein Verein aus guten Gründen leisten.
Auch wenn es banal erscheint: Vielleicht wäre es eine Idee, das Sportplatzessen mal zu einem kurzen Thema der Vereinsvertretersitzung zu machen. Womöglich erfährt man, bei welchem Gastspiel der anderen Mannschaften es sich lohnen könnte, auch die Bratwurst vom Rind auf den Grill zu legen. Schließlich winken zusätzliche Einnahmen. Nicht das einzige, aber auch ein Argument für eine kulinarische Öffnung.
gerhard.menkel@wlz-online.de