2023 WLZ 17. 06. Fackelschein, Musik und viel Tradition

FREISCHIESSEN IN KORBACH Stimmungsvoller Zapfenstreich auf dem Schulhof der Westwallschule

VON HANS PETER OSTERHOLD

Genossen die Zeremonie: Burschenkönigspaar, Dechant nebst Gattin und Königspaar.

Korbach – Zum Auftakt des Korbacher Freischießens gab es am Donnerstagabend einen Großen Zapfenstreich auf dem Schulhof der Westwallschule zu Ehren und zur Verabschiedung des Schützenkönigspaares Frank und Sibylle Müller – und wie es sich gehört im feierlichen Schein von vielen Fackeln und bei stimmungsvoll beleuchteter Kulisse.
Das Kommando hatte der höchste Dienstgrad der Schützengilde, Oberst Jürgen Weige. Für die musikalische Abwicklung der Zeremonie waren der Musikverein Rhena und der Spielmannszug der Feuerwehr Höringhausen zuständig. Die Formationen der Schützengilde waren vertreten, dazu Fackelträger der Feuerwehren der Stadt Korbach. Die Formationen waren vorher vor dem Festzelt angetreten, zu Marschklängen auf den Schulhof marschiert und hatten sich dort aufgestellt. Dann wurde der Zapfenstreich den zu ehrenden Personen gemeldet: dem Königspaar, dem Ersten Dechanten und dem Burschenkönig, jeweils mit Partnerin für alle sichtbar in der Mitte des Platzes platziert.
Viele Zuschauerinnen und Zuschauern hatten sich im Rund um die Zeremonie versammelt und lauschten andächtig und ehrfürchtig dem Programm. Die ehemaligen Schützenköniginnen und Könige und Bürgermeister Klaus Friedrich hatten in einer Art Ehrenloge im Eingangsbereich Platz gefunden.
Die Spielfolge beim Zapfenstreich ist genau festgelegt. Die Orchester wechseln sich ab oder ergänzen sich. Zunächst wurde der Eingangsmarsch, der Yorksche Marsch von Beethoven gespielt. Dann schloss sich die Serenade an – eine Folge von bis zu vier Stücken, die sich die zu Ehrenden persönlich aussuchten. Hierbei werden meist moderne Stücke ausgewählt. Beim Großen Zapfenstreich in Korbach gab es „Who wants to live forever“ von Queen, „Nothing else matters“ von Metallica und „My Way“ von Frank Sinatra zu hören.
Nach diesem Einstieg folgte das Kommando „Zapfenstreich stillgestanden“ und das traditionelle „Locken“ zum Zapfenstreich, der Zapfenstreichmarsch und die Retraite (Fanfahrenrufe) als seinerzeitiges Element für die berittenen Truppen, im dritten Teil als Gruß an die Toten, die nicht mehr zurückkehren.
Das Zeichen zum Gebet folgte und danach der schöne Choral „Ich bete an die Macht der Liebe“ von Gerhard Teerstegen. Nach der Aufforderung „Präsentiert das Gewehr“ wurde wie üblich die Nationalhymne gespielt, und der Kommandierende meldete den Zapfenstreich ab. Dann marschierten die Formationen ab, wieder zu den Klängen des Yorkschen Marsches, und es ging auf dem Festplatz noch etwas mit dem gemütlichen Teil des Abends weiter.

Die Tradition des Zapfenstreichs
Die Tradition des Zapfenstreichs hat eine lange Historie: Wenn die Landsknechte zur festgesetzten Abendstunde in das Lager zurückkehren sollten, ging ein Offizier durch die Gaststuben und schlug mit seinem Stock auf den Zapfen des Fasses. Danach durfte der Wirt keine Getränke mehr ausgeben und die Soldaten mussten in die Zelte. Diesen musikalischen Befehl nannten die Landsknechte „Zapfenstreich“. Wer sich ihm widersetzte, wurde hart bestraft. Der Begriff des Zapfenstreiches wurde erstmals 1596 erwähnt. Der Große Zapfenstreich in seiner heutigen Form entstand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. ordnete während der Befreiungskriege 1813 die Ausweitung des Zapfenstreiches um das Präsentieren des Gewehrs, ein stilles Gebet und das Blasen eines Militärliedes an. Seit 1922 erfolgte zum Abschluss der Zeremonie das Abspielen der deutschen Nationalhymne.  Quelle: Wikipedia