2023 WLZ 14. 01.Gästezentrum öffnet Ostern

Rundgang durch Neubau auf Edersee-Sperrmauervorplatz

VON MATTHIAS SCHULDT

Edersee – „Marketing muss auffallen“, unterstrich Landrat Jürgen van der Horst, als er die Baustelle des neuen Gäste-Infozentrums auf dem Sperrmauervorplatz diese Woche besichtigte. Das Projekt werde diesem Anspruch gerecht, meinte er: „Das erkennt man schon jetzt. Ich bin begeistert.“ An Ostern will das Edersee-Marketing dort die ersten Gäste begrüßen, kündigte Geschäftsführer Claus Günther an.
Die Gesellschaft bezieht einen Ort, der weit mehr anzubieten hat, als die nüchterne Bezeichnung „Info-Zentrum“ ausweist, erläuterte Architekt Christoph Hesse beim Rundgang durch den Neubau. Ein Ort der Begegnung, der Geschichte und der Kultur soll hier entstehen, der Gäste und Einheimische zum Verweilen einlädt.
Er sei sehr froh, dass sich Edertal nach Jahren der Diskussion, nach Abbruch und Neustart für so ein innovatives Konzept entschieden habe statt für eine nüchterne Tourist-Info, sagte Bürgermeister Klaus Gier. Herzstück ist das Multi-Video–Kunstprojekt zur Historie des Edersees im Kellergeschoss des neuen Zentrums. Uli Klein von der Gemeindeverwaltung hat es mit der Künstlergruppe „Urbanscreen“ entwickelt und ausgearbeitet.
Der Gast soll in die Geschichte eintauchen wie in eine Traumwelt. Doch was da in dem weiten, verdunkelten Raum an Emotionen transportiert wird – auf großen Leinwänden mit Filmszenen, Fotos, Überblendungen, Animationen und künstlerischen Inszenierungen –, fußt auf der Realität und spiegelt die Achterbahnfahrt der Edersee-Geschichte wider zwischen der Bombardierung der Talsperre als tiefstem Punkt und den vielen Höhen wie unbeschwertem Wassersport auf dem See zur Wirtschaftswunderzeit. Musik und kurze Wortsequenzen, abgestimmt auf die Bildeindrücke, gleiten durch den Raum und verklingen. Neugierde auf mehr soll geweckt werden.
Im Erdgeschoss darüber lässt sich der Wissensdurst umfänglich stillen. Das Edersee-Marketing etabliert zu diesem Zweck eine neue Datenbank, die alle Infos rund um den Edersee bündelt, von der Geschichte über das Freizeitangebot bis zu Unterkünften. An großen Bildschirmen im Zentrum oder wahlweise auf eigenen Geräten kann der Besucher dies abrufen. Das Team der Marketinggesellschaft steht für persönliche Fragen und Gespräche zur Verfügung, wie es die Gäste von Affoldern oder der Röhre auf der Sperrmauer her kennen.

Zwei Millionen Euro brutto kostet das Zentrum

Zwei Millionen Euro inklusive aller Nebenkosten ist das neue Info-Zentrum teuer, sagt Christoph Hesse. Edertals Parlament stimmte 2022 den gestiegenen Kosten zu. Sie seien durch Änderungen und Detail-Ausarbeitungen am Konzept angefallen, erläutert Hesse. 1,28 Millionen Euro trage das Land, doch Verhandlungen über einen Zuschlag liefen, ergänzt Klaus Gier. 60 000 Euro schießt der Kreis zu. Auch von dieser Seite sei ein Nachschlag denkbar, sagt Jürgen van der Horst. su