2023 09. 08. Geschichte und Geschichten aus Höringhausen -Die Kirchstraße

Mauerblümchen an dem kärglichen Rest der sehr alten Kirchhofsmauer in der Kirchstraße. Sie stehen für die Ruhe in der heutigen Zeit in der Straße. Früher war es viel lebhafter. Ich bin 1936 im Haus Nr. 78 in der Straße geboren. In meiner Schulzeit gab es 15 Häuser die den Eingang von der Kirchstraße aus hatten. Bei jedem Haus war etwas mehr oder weniger Landwirtschaft dabei. 6 Betriebe fuhren mit Pferden und 6 mit Kühen. Bei zwei Häusern bin ich mir nicht sicher ob sie Kühe hatten oder Ziegen. Zwei Häuser wurden abgerissen. In einem Haus war ein kleiner Kaufmannsladen. Es gab unsere Schmiede, zwei Stellmachereien, – zu meiner Schulzeit nur noch eine. Zwei hier nicht aufgeführten Häuser stehen mit der Rückseite zur Kirchstraße, eine Bäckerei und seit 1980 das Autohaus „Gerhard und Figge.“ Bis in diesem Autohaus ist alles landwirtschaftliche – und gewerbliche Leben erloschen.

Unsere Schmiede gab es 1568 schon:

Unsere Schmiede hatte alles doppelt: 2 Feuer, 2 Blasebälge, 2 Ambosse usw. Sie wurde innen alle 2 -3 Jahre weiß gekalkt.

Foto aus dem Jahr 1911

In den 1960er und 1970er Jahren entstand eine neue Werkstatt mit Sozialräumen und Büro an der Schmiede, ein neues Wohnhaus, das alte Wohnhaus mit Ställen und Scheune wurden abgerissen und 1976 eine neue Werkhalle, 23 x 23 m, usw. gebaut.

Der „Darmstädter Hof“ in der Kirchstraße

Peters/Ramme, ein bedeutende Familie in Höringhausen.
Aus: Ergänzungen zum Ortssippenbuch von Erna Stracke:

Es betrifft die Familie Ramme, die den späteren Besitz Drescher, nachher Wolf, Sammet und Stracke, in der jetzigen Kirchstraße besaß 1585 Johann Peters, auch genannt Jacob Ramme den stattlichen  „Darmstädter Hof“,  einen „Wammerkusischen Hof“. Er wurde auch  „Der große Peter“ genannt.

Wappen Petri


1589 Johan Peter – 1603 Hunold Peter
Im Waldeckischen Wappenbuch Band II Seite 290 heißt es über die Familie Petri: HH – (Jakob Petri – Höringhausen).
Jakob Petri stammte aus Höringhausen. Der Korbacher Bürger Jakob Petri siegelte am 26.09. 1599 mit dem Wappen und den beigefügten Buchstaben JP –, wo er um 1575 geboren wurde. Er studierte in Marburg 1595, war dort als Jakob Petrus aus Höringhausen eingetragen, 1599/1600 Bürger in Korbach und heiratete Barbara Wolff von Gudenberg, mit der er drei Kinder hatte Von 1598 bis 1607 war er Landesfiscal für die ganze Grafschaft Waldeck, 1607 bis 1610 Landrichter des Grafen Christian für die Ämter Landau, Wetterburg und Waldeck.
1607 wird er zweimal in diplomatischer Mission nach Greiz geschickt. Er starb 1611 in Korbach im Hause Johann von Dorlar an der Pest.
S. 291 oben:
“dieser Landrichter kommt sowohl unter dem Nahmen Peter wie Ramm vor. Vielleicht nannte er sich nach der Sitte der Zeit Petri, als Sohn des Petrus Ramm“
Kinder des Jakob Ramm genannt Petri:
nach den Wald. Geschichtsblättern Band 51 Seite 69:

1.    Anton, geb. Korbach, 17. 2. 1611

2.    Maria, geb. Korbach, 24. 2. 1614, verh. Korbach, 23. 1. 1628 Kurt Ertzmann

3.    Justus, geb. Korbach, 13. 6. 1606 (6 Jahre ertrunken)