2022 WLZ 29. 11. Eine große Schar von „Waldhelden“

Viele Freiwillige aller Generationen pflanzen Waldecker „Bürgerwald“ mit an

VON MATTHIAS SCHULDT

Über viele Freiwillige beim Pflanzen des Bürgerwaldes freuten sich (vorne von links) der Vereinsvorsitzende der Holznutzungsberechtigten Friedhelm Martin, Bürgermeister Jürgen Vollbracht und Revierförsterin Sarah Steinbrück.

Freienhagen – Rundum zufrieden zeigte sich Bürgermeister Jürgen Vollbracht namens des Magistrates gestern mit dem Projekt „Bürgerwald“ im Stadtwald zwischen Netze und Freienhagen. Denn viele Freiwillige packten mit an beim Pflanzen der 1200 jungen Bäumchen auf dem 1,2 Hektar großen Gelände: aus dem Magistrat und dem Parlament, aus den Reihen des Vereins der Freienhagener Holznutzungsberechtigten (HNB), vom Sachsenhäuser Schulzentrum „An der Warte“ und aus der Bürgerschaft im Allgemeinen.

Organisatorische Federführung, fachkundige Anleitung und Arbeitskraft steuerte Revierförsterin Sarah Steinbrück mit ihrem achtköpfigen Team von der Kommunalwald GmbH bei. „Vor einigen Wochen haben wir mit rund 15 Mitgliedern die etwa 120 Zaunelemente sturmsicher aufgebaut“, erklärte HNB-Vorsitzender Friedhelm Martin. Der Zaun schützt die Bäume in der Anwuchsphase und zerfällt im Lauf eines Jahrzehntes nach und nach, wenn die Pflanzen stark genug geworden sind, sich gegen den Verbiss des Wildes zu behaupten.

Schülerinnen und Schüler aus Sachsenhausen pflanzten mit und erhielten von Sarah Steinbrück dafür eine Medaille aus Holz mit der Aufschrift „Waldhelden“. Die Beteiligung der Kinder sei sehr wichtig, sagte Lehrerin Brigitte Trietsch. Schließlich sollten die Mädchen und Jungen in den nächsten Jahren verfolgen, wie sich „ihr“ Bürgerwald entwickelt.

„Wir möchten, dass die Kinder verstehen, wie lange es braucht, bis ein solcher Wald entstanden ist“, ergänzte die Revierförsterin. Sie leitet auch eine AG der fünften bis achten Klassen am Schulzentrum: „Kleine Pflegearbeiten mit der Sichel im Lauf des Jahres inbegriffen, um Konkurrenzpflanzen für die Bäumchen in Schach zu halten.“ Sarah Steinbrück will auf Ausflügen zum Bürgerwald künftig zeigen, welche Insekten, andere Tiere und weiterer Pflanzen im Bürgerwald eine Heimat finden.

Lärchen, Kirschen, Elsbeere und Winterlinde wurden gesetzt. „Alles einheimische Arten“, weil die Fläche im FFH-Gebiet liege, also europarechtlich geschützt ist und einheimischen Bäumen beim Pflanzen daher vorbehalten bleibt, schildert die Revierförsterin. Sie hat bei der Planung darauf geachtet, dass zugleich ein naturnaher Waldsaum gebildet wird. Ein naturnaher Mischwald zeichnet sich auch dadurch aus, dass an seinem Rand niedrigere Baumarten gedeihen und die Pflanzen erst stufenförmig Richtung Waldinneres größer und größer gewachsen sind.

Für den Bürgerwald wurden Container-Bäumchen gekauft. „Sie verfügen über einen Ballen, der Feuchtigkeit speichert und Restdünger aus der Baumschule enthält“, erläuterte Sarah Steinbrück: das erhöhe die Chance, dass die Setzlinge gut angingen.

2000 Euro pro Hektar kostet diese Aufforstungsaktion einschließlich der Bäumchen und des Zauns. Dieser für Stadt und Kommunalwald GmbH finanziell relativ geringe Aufwand wurde nur möglich mit Hilfe der vielen Fleißigen, die ehrenamtlich den Bürgerwald mitgestalteten.