2022 WLZ 17. 10. Apfelernte erstaunlich gut

Handverlesen werden alle Äpfel bei der Grenzland-Kelterei Nieder-Schleidern, bevor die Vereinsmitglieder sie verarbeiten. Auch in dem Korbacher Ortsteil ist die Apfelernte sehr gut ausgefallen. Foto: pr

Menge und Saftgehalt überzeugen trotz trockenen Sommers

Wilfried Tripp Mosterei Ernsthausen

Waldeck-Frankenberg – Die Apfelernte fällt in diesem Jahr in Waldeck-Frankenberg besser aus, als man nach dem trockenen Sommer erwarten konnte. Allerdings gibt es auch regionale Unterschiede innerhalb des Landkreises. „Es gibt viele Bäume, die sehr voll hängen, andere wiederum tragen fast gar nicht“, fasst Frank Seumer vom Naturschutzbund (NABU) in Frankenberg die Apfelausbeute zusammen. „Viele Äpfel sind sehr klein geblieben, wie Nüsse, vermutlich wegen der Trockenheit von Juni bis August. Trotzdem sind die meisten Äpfel sehr saftig und der Saft ist auch süß, bedingt durch die viele Sonne.“
Entsprechend zufrieden äußern sich auf unsere Anfrage auch die Betreiber von Saftpressen im Landkreis. „Die Apfelernte 2022 ist eine Top-Ernte“, sagt Wilfried Tripp aus Ernsthausen, der mit seiner Frau Marika seit 2017 im Nebenerwerb die Mobile Obstverarbeitung Burgwald betreibt. 2018 sei für sie das bisher beste Apfeljahr gewesen, doch es werde in diesem Jahr übertroffen – sowohl was die Apfelmenge als auch deren Qualität angehe. „Der Apfelsaft ist hundertprozentig, hat einen hohen Fruchtzuckergehalt“, schwärmt Wilfried Tripp. Auch die Ernte bei Zwetschgen und Birnen sei in diesem Jahr in unserer Region überdurchschnittlich gut.

Till Kramer aus Reddighausen, der mit seinem Saftmobil seit Wochen in der Region unterwegs ist und für Privatleute Äpfel zu Saft presst, spricht von einem Rekordjahr. „Das liegt daran, dass keine einzige Blüte vertrocknet ist, obwohl es dieses Jahr schon im April warmes Wetter gab“, erklärt er.
In anderen Jahren gebe es regional sehr große Unterschiede bei der Qualität der Äpfel – „dieses Jahr ist sie durchweg hervorragend“, berichtet Reinold König, Vorsitzender der Grenzland-Kelterei Nieder-Schleidern. Manche Sorten fielen angesichts der Dürre klein aus, aber es überrasche, wie saftig sie dennoch seien. Mit einem Mostgewicht von mehr als 60 Grad Oechsle eigneten sich auch kleine Äpfel hervorragend zur Saftherstellung: „Das ist eine Süße, die man normal nur in warmen Regionen erreicht“, erklärt König. Der Schädlingsbefall der ungespritzten Äpfel sei gering geblieben. jpa/mab/wf