2022 WLZ 15. 11. Rettungssystem und Idee für einen Radweg

Wegekonzept des Nationalpark-Erweiterungsgebietes Thema im Waldecker Parlament

Dieser Weg führt von der Seestraße, gegenüber der Kläranlage, hinauf nach Waldeck. Er könnte für Radfahrer offiziell ausgewiesen werden. Eine Querungshilfe über die Seestraße würde helfen, ihn auf der anderen Straßenseite an den Weg zum See anzubinden. Foto: su


Waldeck – Der Nationalpark Kellerwald-Edersee ist der einzige in Deutschland, der in einem Punkt Ähnlichkeiten mit einer Autobahn aufweist. Nationalparkleiter Manuel Schweiger und sein Stellvertreter Achim Frede hatten die eine oder andere Überraschung parat, als sie den Waldecker Stadtverordneten das Wegekonzept für die neu gewonnenen Gebiete des Parks vorstellten.
„Wir haben als einzige ein Läufer-Rettungssystem eingerichtet“, präzisierte Frede. Das gesamte Wegenetz ist in regelmäßigen Abständen mit nummerierten Markierungen versehen nach dem Vorbild deutscher Autobahnen. Wer einen Notruf absetzt, gibt die nächstgelegene Nummer als Orientierung für die Rettungskräfte an.
Diesen stehen allein im Erweiterungsgebiet künftig 22 Rettungspunkte als Alaufstellen zur Verfügung. „Acht mehr als bisher“, ergänzte Achim Frede.
Hilfe im Notfall ist für weite Teile der Bevölkerung mit Blick aufs Wegenetz ein ebenso wichtiges Thema wie der Brandschutz. „Auch in der Waldbrandbekämpfung halten wir das Ordnungsrecht vollständig ein“, erläuterte der Nationalpark-Vize. Das heißt, es gelten auch im Nationalpark – wo die Natur sonst möglichst sich selbst überlassen bleibt – die Brandschutzvorschriften von Hessen-Forst.
In Bezug auf die Wege selbst verwies Frede darauf, dass fast alle bekannten Wege auch Bestandteil des Netzes im neuen Nationalparkteil blieben. Ausnahmen böten lediglich Rückegassen.
Wie im Altteil werde das System im Lauf der nächsten Jahre in Zusammenarbeit mit den Ortskundigen verfeinert. „Wenn wir Rückmeldungen von Einheimischen und Gästen erhalten, verändern wir dementsprechend etwas“, erläuterte Frede. Generelle Linie: die Wege in einen für Naturwanderer attraktiven Zustand zu versetzen, also die Zahl der befestigten und schwach befestigten Kilometer zu verringern zugunsten von Pfaden und Steigen.
„Wie sieht es denn mit Fahrrädern aus, vor allem mit einer direkten Verbindung zwischen Waldeck und dem See?“, wollte Bürgermeister Jürgen Vollbracht wissen. Umgestürzte Bäume mitten auf der Strecke würden das doch verhindern. „Was wir gemeinsam für Radfahrer ausweisen, wird von uns natürlich freigehalten“, antwortete Frede.
Einige Stimmen schlugen das Bärental vor, um den Radverkehr zwischen Waldeck und dem Edersee direkter zu führen und nicht über die viel befahrene Straße, wie bisher. „Das Bärental ist das ursprünglichste im Erweiterungsgebiet, das Naturwanderern genau das bietet, was sie suchen. Es eignet sich für eine Radverbindung darum weniger“, meinte Frede. Daniel Hankel von der FDP unterbreitete einen Gegenvorschlag: Den bereits bestehenden Weg auszubauen, der gegenüber der Kläranlage von der Seestraße hinauf führt in die Siedlung unterhalb von Schloss Waldeck. „Eine gute Idee“, fand Frede und Widerspruch in der Runde erhob sich nicht. Ein Beispiel für das, um was Manuel Schweiger gebeten hatte: „Beteiligen Sie sich bitte mit Ideen und Vorschlägen am Ausarbeiten des Wegekonzeptes.“