XV 2021 WLZ 23. 04. Erfolg mit „Bürgerladen“

Falk Elkmann: „Wir schreiben schwarze Zahlen“

VON CONNY HÖHNE

Wollen Nachahmern Mut machen: (von links) Elvira Schittly, Kristina Schake, Rainer Janetschko, Heinrich Figge, Udo Hamm, Uwe Wagner, Falk Elkmann. Für das Foto haben sie ihren Mundschutz kurz abgenommen. Foto: Conny Höhne

Waldeck-Höringhausen – Zweimal ist das Projekt Dorfladen gescheitert, in 2018 wagen Höringhäuser einen dritten Neustart – diesmal als Bürgerladen. Nach erwartungsgemäß holprigen Beginn zeigt sich Falk Elkmann vom Dorfladenteam heute zufrieden. „Wir sind auf einem guten Weg.“ Das Team will Nachahmern Mut machen, denn es gehe nicht nur um Nahversorgung, sondern um eine wichtige Begegnungsstätte.
Den Höringhäusern ist es seit Aufgabe der langjährigen Betreiber in 2003 eine Herzensangelegenheit, den Laden zu erhalten. „Das ganze Dorf hatte damals viel Geld in die Hand genommen“, erinnert der damalige Ortsvorsteher Heinrich Figge an Initiativen. Eine davon: „Im Jahr 2006 wurden 40 000 Euro gesammelt und in Gutscheinen zum Einkaufen angelegt.“
Ein Pächter führt zunächst den Laden von 2006 bis 2014. 2015 übernimmt ihn eine private Betreiberin, die zwei Jahre später aus persönlichen Gründen aufhört. Nach vielen Überlegungen entschließen sich Ortsbeirat und Arbeitskreis Dorfladen, den Markt in Eigenregie zu betreiben. Beispiele zeigen, dass das möglich ist. Unterstützung leistet ein Fachberater für Nahversorgung im Lebensmitteleinzelhandel, der zahlreiche bürgerschaftlich betriebene Dorfläden initiiert hat. Ein Konzept für einen Bürgerladen wird erarbeitet.

Das Modell: Eine Betreibergesellschaft aus sieben Höringhäusern bringt im Rahmen einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts das Geld für nötige Investitionen auf. Das 200 Quadratmeter große Ladenlokal wird mit 2000 Artikeln bestückt. Seit 2018 wird der Laden mit qualifiziertem Personal geführt. Fünf Minijobber/Teilzeitkräfte gehören dem Betriebsteam um Kristina Schake an. Ehrenamtlich erledigt Elvira Schittly die vorbereitende Buchführung. Aufgabe der Rentner-AG im Verein „Wir für Höringhausen“ ist es, die Zettel mit den wöchentlichen Sonderangeboten zu verteilen, berichtet Rainer Janetschko.

Laut Udo Hamm von der GbR steigern Bringdienst, Mittagessen, Paket- und Backshop die Attraktivität, ebenso Weihnachtsbaumverkauf mit Grillen. Vor Corona sind die 13 Sitzplätze im Inneren stets begehrt, regelmäßig treffen sich Rentner- und Frühstücksgrüppchen, unterstreicht Ortsvorsteher Uwe Wagner den Stellenwert für die Dorfgemeinschaft. Für Kaufkraft sorgen rund 1100 Einwohner sowie Bewohner aus Nachbardörfern, Urlauber und spontane Kunden.

3000 Fahrzeuge fahren täglich direkt am Bürgerladen vorbei. „Die Lage ist optimal“, sagt Elkmann. Das Konzept gehe auf, auch ohne Zuschüsse durch Fördertöpfe. „Wir haben etwa 140 Kunden am Tag und schreiben schwarze Zahlen.“ Dieses erfreuliche Signal wollen die Höringhäuser auch an andere Dörfer senden, die sich mit ähnlichen Gedanken tragen – so wie beispielsweise die Nachbarn in Freienhagen. „Wir wollen Mut machen, und sagen: Es funktioniert.“