2024 WLZ 18. 09. NABU: Fläche „absolut inakzeptabel“
Höringhäuser Ortsgruppe besichtigt drei Standorte für Umspannwerk
Feldholzinsel als Lebensraum: Aus Sicht des NABU ist die nördlich von Netze gelegene Fläche mit dem Kutscherbach ungeeignet als Standort eines Umspannwerks. Foto: NABU/pr
Waldeck-Netze/Höringhausen – Die NABU-Ortsgruppe Höringhausen besichtigte auf Einladung des Ortsbeirates Netze die Vorschlagsflächen für das geplante Umspannwerk des Stromnetzbetreibers Tennet. Die derzeit favorisierten drei Flächen haben laut NABU eine Größe von jeweils etwa 25 Hektar und einen Umfang von 400 mal 600 Metern. Es handelt sich dabei um Agrarflächen, die von Netzer Landwirten bewirtschaftet werden.
Besonders die nördlich von Netze gelegene Fläche Richtung Netzer Tiergarten betrachtet der NABU als absolut ungeeignet, da der Kutscherbach mitten in dieser Fläche sein Bachbett hat. An diesem Bach – mitten in der Vorschlagsfläche – liegt eine größere Feldholzinsel, die unter anderem wesentlich zur Auflockerung der Landschaftsstruktur beitrage. Der Bach, der übers Jahr ständig Wasser führt, sei mit seinem Gewässerschutzstreifen und der Feldholzinsel ein hochwertiger Lebensraum. Würde hier das Umspannwerk gebaut werden, müsste der Bachlauf umgelegt oder verrohrt werden, erklärte Ortsvorsteher Dirk Möller. Beim geplanten Bauvorhaben würde sämtliches Leben im und am Bachlauf zerstört werden. Darunter auch der Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Auch dienten das Bachufer und die Feldholzinsel als Jagdrevier für die seltenen Wildkatzen – erst kürzlich konnten sie nach Angaben des Naturschutzbundes nachgewiesen werden.
Zudem wird diese Fläche regelmäßig im Herbst von Rotmilanen auf ihrem herbstlichen Vogelzug besucht und dient den unter Naturschutz stehenden Vögeln als Rast- und Nahrungsfläche. „Manchmal sind bis zu 30 Greifvögel auf den frisch geackerten Flächen zu sehen“, berichtete Landwirt Gerhard Rieder. Der Bau eines Umspannwerkes in diesem Suchraum ist aus Sicht des Naturschutzes „absolut inakzeptabel“, urteilen die Höringhäuser Naturschützer.
Eine südlich von Netze gelegene reine Agrarfläche mit kleinräumiger Feldflur, Graswegen und viele Feldlerchen weist aus Sicht des NABU keine Sensibilitäten auf. Ähnlich beurteilt die Ortsgruppe die dritte Vorschlagsfläche am Promilleweg in Richtung Dringe. Hier handele sich um reine Agrarfläche mit ausgeräumter Feldflur. red