Zur Stärkung der Demokratie
Waldecker Demokratiewoche endet mit Lesungen und Musik
Erfolgreiche Demokratiewoche: Der Waldecker Jugend- und Kulturverein hatte eine Woche voller Vorträge, Konzerte und Themenveranstaltungen organisiert. Foto: Jakob Büchsenschütz
Waldeck – „Fürs Erstarken der Demokratie müssen wir alle zusammenhalten“, erklärte Ute Wiesenberg, Vorstandsmitglied des Waldecker Jugend- und Kulturvereins (Wajuku).
Umso glücklicher sei sie, dass an der Abschlussveranstaltung der Woche der Demokratie in Waldeck so viele Gäste teilgenommen haben. Rund 60 Interessierte waren nicht nur aus Waldeck, sondern auch aus den umliegenden Gemeinden angereist, um den Vorträgen zu lauschen oder sich an den Gesprächsrunden zu beteiligen.
Sibylle Teuber-Blechschmidt, ebenfalls Vorstandsmitglied des Wajuku, begrüßte ihrerseits die Besucher mit einer Lesung aus dem Buch „Sprachgewalt“ von David Renan. Sprache lenke das Gefühl. Dies werde, insbesondere von Politikern häufig ausgenutzt, um Menschen in ihrer Sicht auf die Welt zu beeinflussen. Darum sei es enorm wichtig, dass man die Demokratie mit einem wachen Geist unterstütze.
Einen wachen Geist forderten auch Nicola Maier und Christine Garve-Liebig vom Verein „Gewaltfrei handeln“ aus Diemelstadt ein. Die beiden moderierten den Abend und forderten die Gäste dazu auf, zwischendurch die ausliegenden Zettel zu nutzen, um dort ihre Gedanken zu den verschiedenen Themen zu notieren.
Das nächste Thema folgte auch direkt im Anschluss mit einem Kurzvortrag von Jenny Nguemakwe zum Thema „Anti-Bias“. Beim „Anti-Bias gehe es um das Hinterfragen der eigenen Privilegien und von bewussten und unbewussten Vorurteilen. „Diskriminierung hat viele Gesichter, aber sie verletzt immer Menschen“, erklärte Nguemakwe. Sie forderte die Zuhörer dazu auf, empathisch zu sein und sich über Diskriminierung zu informieren. Als Ausgangpunkt hatte sie „Blumen der Privilegien“ ausgelegt. Bei diesen konnten die Zuhörer mit Privilegien beschriftete Felder ausmalen und so ihre eigene gesellschaftliche Position visualisieren.
Im Anschluss daran trat das Duo „Vivamus Tonus“ auf, bestehend aus dem Ehepaar Dorothea Stock und Jörn Schimmelmann. „Es gibt eine Sprache, die versteht jeder auf der ganzen Welt“, verkündete Schimmelmann, „und das ist die Musik“. Mit „Wir sammeln Farben für den Winter“ und „Es ist an der Zeit“ traten sie für gesellschaftliche Vielfalt und freie Entfaltung ein.
Nach einer Pause folgte der Hauptpunkt des Abends: Gesprächsgruppen über politische oder gesellschaftliche Themen. Der Wajuku hatte lokale Politiker, Aktivisten und anderweitig aktive Menschen eingeladen, um mit den anderen Besuchern zu vorgegebenen Themen zu diskutieren. „Was verbindet die Religionen? Wie bewegen wir Menschen zur politischen Teilhabe?“, waren nur einige davon.
Sibylle Teuber-Blechschmidt äußerte sich optimistisch über die Wirkung der Demokratiewoche. „Jeder hier geht heute Abend nach Hause und fungiert durch seine Berichte als Multiplikator“, erklärte sie. Mit Ausblick auf die Bundestagswahl im Februar plane der Wajuku weitere Aktionen.
JAKOB BÜCHSENSCHÜTZ
2024 WLZ 23. 11.