2024 WLZ 24. 09. Neue Herausforderungen durch verschärfte Werte

Klärwärter im Landkreis tauschen sich aus – Neue Einleitungsgrenzen

Austausch: Auf den neusten Stand des Wissens brachten sich Klärwärter, Klärmeister und Mitarbeiter von Bauämtern auf der Kläranlage des Abwasserverbandes Twistetal. Foto: Mr/pr

Waldeck-FrankenbergDie Klärwärter, Klärmeister und zum Teil Mitarbeiter der Bauämter aus den Kommunen und Abwasserverbänden des Landkreises Waldeck-Frankenberg treffen sich drei bis vier Mal im Jahr auf einer der Kläranlagen im Kreis, um sich fortzubilden. Unter Leitung von Karl-Wilhelm Frese von der Unteren Wasserbehörde im Kreishaus und dem Klärmeister Andreas Frese von der Energie Waldeck-Frankenberg (EWF) trafen sich jüngst rund 35 Fachleute auf der Kläranlage des Abwasserverbandes Twistetal an der Straße zwischen Twiste und Elleringhausen. Der zuständige Klärwärter Oskar Tangel führte die Kollegen über die Anlage, erläuterte den Weg des Abwassers durch die Anlage und ging auf bauliche Besonderheiten und Ergänzungsbauten sowie Sanierungsarbeiten der vergangenen Jahre ein. Nach dem praktischen Teil trafen sich alle Beteiligten im Dorfgemeinschaftshaus Ober-Waroldern. Dort zeigte der Twistetaler Bürgermeister Stefan Dittmann, zugleich Vorsteher des Abwasserverbandes Twistetal und Aufsichtsratsvorsitzender der kommunal kontrollierten Klärschlammverwertungsgesellschaft Waldeck-Frankenberg, die Problematik und Zwangspunkte der kommunalen Abwasserreinigung auf. Im Anschluss referierte André Reidelbach von der T.O.M Technologies GmbH über Gaswarngeräte und Messtechnik in diesem Bereich. Es schloss sich ein kurzer Überblick von Friedhelm Emde vom Maschinenring zum aktuellen Stand der Klärschlammverwertung im Landkreis an. Nachdem Ralf Jungbluth von Emmerich Pumpentechnik auf die Technik bei Abwasserpumpwerken einging, gaben abschließend Marina Wilke und Karl-Wilhelm Frese von der Unteren Wasserbehörde einen Überblick über die neuen Einleitungsgrenzwerte ins Gewässer für Ammoniumstickstoff und Phosphor. Die Werte werden verschärft, was die Kommunen vor neue Herausforderungen stellt; an den Kläranlagen werden Nachrüstungen nötig, vor allem im Einzugsgebiet Edersee. In Waldeck-Frankenberg hat sich seit vielen Jahren eine besondere Struktur entwickelt, die die Aufgabe der Verwertung und Entsorgung der kommunalen Schlämme übernommen hat: Die Klärschlamm- und Reststoffverwertungsgesellschaft (KRV) ist eine kommunal kontrollierte Gesellschaft mit dem Bodenverband als Gesellschafter und Gebietskörperschaft. Aus dem Hochsauerlandkreis haben sich die Städte Medebach und Hallenberg angeschlossen. Der Aufsichtsrat setzt sich aus vier Bürgermeistern und zwei Vertretern des Bodenverbandes und des Maschinenringes Waldeck-Frankenberg zusammen. Die Geschäftsführung wurde dem Maschinenring (MR) Waldeck-Frankenberg übertragen. Rund 60 Prozent der Schlämme werden im Landkreis nach vorheriger Untersuchung und Genehmigung durch den Fachdienst Landwirtschaft auf landwirtschaftliche Flächen zu Düngezwecken aufgetragen. Die übrigen 40 Prozent werden in die thermische Verwertung verbracht, also verbrannt. Derzeit laufen in dem Bereich die meisten Verträge mit der Zementindustrie.Mittelfristiges Ziel ist, eine eigene Verwertungsanlage im Landkreis zu errichten, erklärt Friedhelm Emde vom Maschinenring.  red